Nutzung mit Profit für Natur und Mensch

Streuobstwiesen

Streuobstwiese Blickrichtung Lindental
Foto: NABU/Maximilian Thal

Der NABU hat es sich zur Aufgabe gemacht wertvolle Schutzgebiete in der Region zu betreuen und zu pflegen. Auf dieser Seite wollen wir Ihnen eine Übersicht über die von uns betreuten Gebiete geben und Ihnen zeigen was diese so wertvoll macht und wie Sie mit helfen können diese zu erhalten. Bitte klicken Sie auf die roten Markierungen für weitere Informationen.

Auch wenn Streuobstwiesen keinen natürlichen Ursprung haben haben diese sich zu äußerst wertvollen Naturreservaten entwickelt für eine Vielzahl von verschiedenen Tier- und Pflanzenarten. Gleichzeitig werden diese auch von uns Menschen als Quelle für gesundes Obst  und als Erholungsort genutzt. 2 Tatsachen, die sich bei richtiger Pflege und Umgang mit der dortigen Natur nicht unbedingt widersprechen müssen.

Bäume müssen geschnitten und Äste unterstützt werden, damit sie unter dem eigenen Gewicht nicht zusammenbrechen. Die Baumsorten wurden im laufe der Zeit durch spezielle Züchtungen für den Ertag optimiert. Das hat allerdings zur Folge, dass die Bäume mehr Früchte (speziell Äpfel) produzieren als ihre Äste tragen können. Dies resultiert meistens ohne Hilfe des Menschen in abbrechenden Ästen oder dem Tod des Baumes bei zu schweren Schäden. Um Kleintieren einen Gefallen zu tun empfehlen sich in ruhigen Ecken des Grundstücks einen Haufen aus den Schnittästen und vergleichbarem anzulegen. So entsteht ein ideales Zuhause für Igel und Co.

 

Vieles davon ist am Streuobstlehrpfad in Rudersberg hautnah erlebbar! Startpunkt direkt oberhalb vom Galgenberg 9 in 73635 Rudersberg

Gleichzeitig werden unsere heimischen Baumarten von dem allgemein bekannten Parasit "Mistel" befallen und auf Dauer zerstört. Die Mistel ist ein Parasit, der sich von seinem Wirt ernährt und vermehrt. Die Mistel bohrt sich mit ihren Wurzeln in den Stamm oder Ast der Apfelbäume und zapft dort Wasser und Nährstoffe des Baums an. Auch wenn sie schön aussieht, befällt sie nach und nach den ganzen Baum und zerstört ihn am Ende. Dies gilt es zu verhindern, jedoch sind die Möglichkeiten dafür beschränkt. Durch die tiefen Wurzeln der Mistel in ihren Wirt lassen sich diese nur dadurch nachträglich entfernen, indem man den ganzen Ast des Baumes entfernt.  Wenn jedoch zu viele Misteln schon auf dem Baum wachsen, ist es zu spät. In besonders schlimmen Fällen bleibt nurnoch die Fällung des Baumes um die Misteln an einer weiteren Verbreitung zu hindern.
Diese verbreiten sich über Beeren, die bei Vögeln hoch im Kurs stehen. Die Vögel fressen die Beeren und verteilen die enthaltenen Samen über Kot und Reste an Gefieder oder Krallen auf andere Bäume in der Nähe.

Nach der Lebenszeit des Baumes stirbt dieser ab, manchmal auch früher durch Krankheiten oder anderen Umwelteinflüssen. Damit ist aber nicht gleichzeitig sein Nutzen für die Natur vorbei. Viele Tiere von kleinsten Insekten bis hin zu größeren Vögeln ziehen aus dem Totholz nutzen, indem sie sich davon ernähren oder darin wohnen und ihren Nachwuchs darin großziehen. Wenn man speziell Vögeln eine Starthilfe bieten will, empfiehlt sich das anbringen von Nistkästen in den Bäumen. Diese sollten jedoch spätestens nach 2 Jahren geleert und ausgefegt werden um Parasitenbefall der Bewohner zu vermeiden.

Im Spätsommer beginnt dann das Festmahl für die Tiere und auch für uns Menschen. Das Obst dient allen möglichen Lebensformen als Nahrungsquelle und auch uns. In der Regel sind diese Früchte nochmal deutlich gesünder als Obst aus dem Supermarkt, da die Bäume weder gespritzt noch sonst chemisch behandelt werden. Mehr Bio geht also garnicht mehr. Jedoch empfiehlt sich, nicht alles Obst aufzulesen um auch anderen etwas als Nahrungsgrundlage zurückzulassen.
Einmal im Jahr wird von der NABU Rudersberg kollektiv auf den Grundstücken des Vereins sowie denen der Mitglieder Äpfel aufgelesen. Diese werden dann im Anschluss zu Saft gepresst und in Kartonkanister abgefüllt. So entsteht für wenig Geld und etwas Einsatz der absolute Bio-Apfelsaft der sowohl im Preis als auch im Geschmack alles in den Schatten stellt, was man in Supermärkten kaufen kann.